USA-Urlaub für Menschen mit Behinderung und Rollstuhlfahrer

Das Reisen mit einer Behinderung oder im Rollstuhl ist mit Sicherheit aufwändiger und umständlicher als ohne. Dennoch sind ein Rollstuhl oder ein Handicap kein Grund, auf einen schönen Urlaub zu verzichten. Gerade die USA sind für Menschen mit Handicap die perfekte Reisedestination, da viele Orte barrierefrei ausgebaut sind und Menschen mit Behinderung offen, positiv und hilfsbereit gegenübergestanden wird.

Im Supermarkt wird Menschen im Rollstuhl beim Einpacken der Tüten und Tragen zum Auto geholfen und auf Behindertenparkplätze würde kein Nicht-Behinderter parken. Öffentliche Einrichtungen sind sogar verpflichtet, barrierefrei zugänglich zu sein und die meisten touristischen Stätten, Hotels, Restaurants und Geschäfte verfügen über Rolltreppen, Rampen oder Aufzüge.

Zwar kann es sein, dass ältere Gebäude nicht den Standards entsprechen, dies kann aber mit einem vorherigen Telefonanruf herausgefunden werden. Sowieso gilt beim Reisen mit Handicap, das nichts über die Planung und das Einholen von Informationen im Vorfeld geht. Um eine Reise in die USA zu buchen, sollte daher folgendes beachtet werden:

Anreise

Zwar ist die Reise in die USA auch mit dem Schiff möglich, das dauert aber sehr lange und ist in der Regel kostspielig und umständlich. Für die meisten kommt diese Art der Anreise aufgrund des Zeitaspekts nicht in Frage und sie entscheiden sich für den gängigen Weg – die Anreise mit dem Flugzeug. Vor der Flugbuchung ist es wichtig, den Kontakt mit der Fluggesellschaft aufzunehmen und die Reise mit dem Rollstuhl anzumelden. Die Fluggesellschaft wird nach Rollstuhltyp und Art der Behinderung fragen und dafür sorgen, dass Sie am Flughafen jemand zum Gate bringt und beim Einstieg in das Flugzeug behilflich ist. Auch beim Um- und Aussteigen ist das Flughafenpersonal behilflich.

In der Regel muss für medizinisch notwendige Hilfsmittel nicht extra bezahlt werden, ein Rollstuhl zählt also nicht als Gepäckstück. Bei der Sicherheitskontrolle erfolgt die Leibesvisitation im Sitzen, wenn Sie nicht aufstehen können und für das Einsteigen ins Flugzeug sind Sie dann als erster vorgesehen, um in Ruhe ihren Sitzplatz einnehmen zu können. Der eigene Rollstuhl wird mit einem Gepäckanhänger versehen und an der Flugzeugtüre muss man nun in einen Rollstuhl der Fluggesellschaft umsteigen. Es bietet sich an, den Rollstuhl zu versichern, da mit ihm beim Verladen durch die Fluggesellschaften zum Teil recht grob umgegangen wird.

Das Mitführen von bestimmten Medikamenten oder anderen medizinischen Hilfsmitteln sollte wenn möglich im Handgepäck erfolgen, ein Attest des Arztes (auf Englisch) erklärt dem Flughafenpersonal die Notwendigkeit der Mittel und ermöglicht die Mitnahme in den Innenraum des Flugzeuges. Auch hier sollte wenn möglich eine vorherige Anmeldung der speziellen Umstände erfolgen.

Die Einreise in die USA erfolgt dann ganz normal mit einem Touristen-Visum, das über das ESTA-Formular im Vorfeld beantragt wurde.

Mietwagen

Wenn Sie selber fahren können und wollen, sollten Sie unbedingt darauf achten, dass Ihr Mietwagen mit Sonderzubehör wie einem Lenkradknauf ausgestattet ist. Die großen Autovermieter in den USA haben dieses Teil vorrätig, wodurch Sie problemlos einen Wagen anmieten und dann auch fahren können. Wichtig ist zudem die Einsteighöhe des Fahrzeugs zu beachten und die Fahrzeuggröße so zu wählen, dass der Rollstuhl gut verstaut werden kann. Minivans oder mittelgroße SUVs sind meist eine gute Lösung. Wenn Sie nicht selber fahren wollen, sondern Ihr Reisepartner fährt, kann jedes beliebige Fahrzeug gemietet werden, in das Sie problemlos einsteigen können und in dem der Rollstuhl transportiert werden kann. Zudem muss natürlich auch noch das Gepäck transportiert werden und zwei Koffer und ein Rollstuhl können ganz schön viel Platz in Anspruch nehmen. Auch hier gilt es vor der Anmietung mit der Autovermietung in Kontakt zu treten und alle Details zu klären.

Nützlich zu wissen: Wenn Sie in Deutschland einen Behinderten-Parkausweis besitzen, können Sie diesen auch in den USA verwenden und dort auf Behinderten-Parkplätzen parken. Neben dem Behinderten-Parkausweis muss noch der Bewilligungsbescheid (wie auch in Deutschland) und ein ärztliches Attest mitgeführt werden, beides kann auf Englisch übersetzt werden.

Hotel

Behindertengerechte Hotels zu finden ist bei der Urlaubsplanung mit einem Rollstuhl oder anderem Handicap oft das größte Problem. Spontan von Ort zu Ort nach Unterkünften zu schauen endet schnell in Frustration, da es viele Hotels gibt, die nicht behindertengerecht ausgebaut sind. Sie sollten daher Ihre Reise im Vorhinein durchplanen und auch die Unterkünfte bereits buchen, um sicherzugehen, dass diese behindertengerecht ausgestattet sind. Um diese Unterkünfte zu finden gibt es spezielle Internetseiten, die ausschließlich barrierefreie Hotels anzeigen, darüber hinaus gibt es immer die Möglichkeit in den Hotels anzurufen oder eine E-Mail zu schreiben und sich über die Gegebenheiten vor Ort zu informieren.

So bezeichnen sich manche Hotels zwar selber als barrierefrei (der Standard für accessible heißt in den USA ADA), die Ausgestaltung dessen kann aber stark variieren. Der persönliche Kontakt ist daher immer zu bevorzugen, um sicherzugehen, dass alles was Sie benötigen auch vorhanden ist. Gerade das Thema Dusche ist oft schwierig und trotz der Kennzeichnung als barrierefreies Hotel, bei dem die Zimmer im Erdgeschoss liegen, die Türen extra breit sind und es Haltegriffe an der Toilette gibt, sind die Duschen häufig eingebaute Badewannen mit integrierter Dusche. Wichtig ist daher, vor der Buchung nach einer sogenannten „Rolling shower“ zu fragen, diese ist ebenerdig zugänglich, hat die richtigen Griffe an der richtigen Stelle und einen Sitz, der am besten noch fest montiert ist.

Da diese Zimmer auf den normalen Buchungsseiten häufig nicht auftauchen, sind sie selbst oft dann noch zu haben, wenn das Hotel ausgebucht erscheint. Falls tatsächlich im angefragten Hotel nichts mehr frei ist, werden die Mitarbeiter mit großer Wahrscheinlichkeit ein anderes Hotel in der Nähe empfehlen. Diese Hilfsbereitschaft liegt der amerikanischen Gesetzeslage zugrunde, die besagt, dass Menschen mit Behinderung immer geholfen werden muss.

Restaurants, Museen und andere touristische Orte

Rampen und Lifte sind ebenso wie abgesenkte Bürgersteige im Westen und Südwesten der USA Gang und Gäbe. Auch verfügen viele Restaurants über Behindertentoiletten und manche Sehenswürdigkeiten sogar über nur für Rollstuhlfahrer zugängliche Bereiche. So dürfen Besucher mit Handicap im Coit Tower in San Francisco auf eine eigens nur für sie zugängliche Aussichtsplattform vorbei an den Touristenmassen oder im Hearst Castle an der Küste Kaliforniens werden Rollstuhlfahrer gesondert durch das Schloss geführt.

Für die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel innerhalb einer Stadt  empfiehlt es sich, sich ebenfalls vor der Reise über die Umstände zu informieren. Grundsätzlich sind aber alle Busse und Bahnen mit Aufzugrampen für Rollstuhlfahrer ausgestattet. Für spezielle Verkehrsmittel wie Seilbahnen oder die touristischen Hop-On-Hop-Off-Busse gilt, sich im Vorfeld darüber zu informieren  ob die Benutzung dieser mit Handicap möglich ist oder ob es eine Alternative gibt.

Besonderheiten

Auch für jegliche Art von Warteschlangen gibt es in den USA als Rollstuhlfahrer Annehmlichkeiten, so werden die Mitarbeiter Sie (und Ihre Begleitung) in der Regel aus der Schlange herauswinken und Sie bevorzugt behandeln. Da dieses Vorgehen in Amerika üblich ist, dürften die einzigen, die sich über so etwas beschweren andere Touristen sein, aber eigentlich gibt es mit dieser bevorzugten Behandlung keine Probleme. Auch beim Thema Eintrittspreise hat man als Mensch mit Behinderung häufig die Möglichkeit etwas Geld zu sparen, da der Eintritt frei oder reduziert ist und auch die Begleitperson von diesem Rabatt profitieren kann.

Viele USA-Reisende, die mit Rollstuhl oder einer anderen Behinderung in das Land kommen, schätzen die Freundlichkeit der Einwohner und die angenehme und häufig bevorzugte Behandlung. Auch die Möglichkeit an vielen Orten gut ausgebaute Hotelzimmer zu bekommen und problemlos einen Mietwagen mit rollstuhlgerechten Einbauten buchen zu können, machen die USA zu einem beliebten Reiseziel. Zudem lockt das Land noch mit aufregenden Städten und atemberaubender Natur, was es zu einer perfekten Destination macht. Einzig der Preis ist bei so einer Reise oft ein Hindernis – so sind die USA nämlich alles andere als günstig. Zwar sind barrierefreie Hotelzimmer häufig nicht teurer als normale Hotelzimmer und auch die Kosten für den Mietwagen halten sich im Rahmen, dennoch ist das Land als Reiseland an sich einfach teuer und für einen mehrwöchigen USA-Urlaub müssen mehrere Tausend Euro eingeplant werden. Mittlerweile gibt es Anbieter, die Pauschalreisen für Menschen mit Behinderungen anbieten, zum Beispiel an verschiedene Orte in Florida, wo dann in schönen Hotels, die barrierefrei ausgebaut sind, optimal entspannt werden kann.